Mitglieder 19.12.2022

Neumitglied DBF designbüro frankfurt: Welcome-Interview

„Die Metropolregion könnte ruhig emotionaler auftreten“

Die Frankfurter Kreativschmiede DBF designbüro frankfurt steht für authentische Markenauftritte, die im intensiven Austausch mit ambitionierten Marketingteams und visionären Unternehmerinnen und Unternehmern entstehen. Gerne mit regionalem Bezug, denn das zehnköpfige Team um Agenturgründerin Katja Lis und Agenturgründer Alexander Lis hat eine besondere Leidenschaft für Unternehmen und Institutionen aus FrankfurtRheinMain. An ihrem Standort schätzen sie den Unternehmergeist, die Internationalität und kulturelle Vielfalt – und auch das Netzwerk der Wirtschaftsinitiative. Im Welcome-Interview erzählen sie, warum regionale Identität im globalen Zeitalter ein Erfolgsfaktor ist und wie sie mit Design den Macherinnen und Machern von morgen ein unverwechselbares Gesicht geben wollen.

Sie haben sich bei DBF designbüro frankfurt der strategischen Markenentwicklung verschrieben. Wie gehen Sie Projekte an?

Alexander Lis: Wir verstehen den Markenauftritt als Ausdruck der Identität eines Unternehmens oder einer Institution. Häufig bildet ein starkes Produkt den Markenkern, von dem aus die Markenstory erzählt wird. Bei Institutionen und Dienstleistungsunternehmen kommt es darauf an, eine Marke zu erschaffen, die das jeweilige Angebot aufmerksamkeitsstark und wiedererkennbar transportiert. Dafür brauchen wir die aktive Mitarbeit unserer Kunden. Während des Designprozesses fordern wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer heraus, ihr Selbstbild neu zu denken und dabei mutig zu sein. Unsere Aufgabe ist es, die Ergebnisse dieses moderierten Gedankenaustauschs in eine adäquate Designsprache zu übersetzen. Nicht umsonst bezeichnen wir unsere Kunden auch gerne als Co-Designerinnen und -Designer.

Ist das nicht sehr aufwendig, die Kunden so in den Designprozess einzubinden?

Katja Lis: Im Gegenteil! So beschleunigen wir die Standortbestimmung und Zielfindung, die jedem guten Design vorausgehen. Dabei hilft uns auch die Digitalisierung, die den Ideenaustausch in Online-Workshops und das kollaborative Bearbeiten von Aufgabenstellungen mit wenig Aufwand möglich macht. Gerade bei komplexen Markenentwicklungen, bei denen mediale Landschaften mit großem Funktionsumfang entstehen, arbeiten wir zunehmend agil. Die enge Zusammenarbeit mit den Expertinnen und Experten auf Kundenseite stellt sicher, dass ein von uns entworfenes Design nicht nur optisch, sondern auch in der Anwendung überzeugt. Das spart allen Beteiligten nicht nur Zeit, sondern auch Kosten.

Alexander Lis: Mit unserem partizipativen Vorgehen tragen wir auch der sich verändernden Arbeitswelt Rechnung. Der Top-Down-Ansatz, bei dem einige wenige Entscheidende die Unternehmenskultur und das Erscheinungsbild diktieren, funktioniert heute nicht mehr. Vielmehr geht es darum, frühzeitig Mitarbeitende verschiedener Abteilungen und Hierarchiestufen einzubinden und so eine breite Akzeptanz und damit Nachhaltigkeit des Markenauftritts zu erzielen.

Welche Rolle spielt die Metropolregion FrankfurtRheinMain für Sie?

Katja Lis: Wir haben an verschiedenen Orten im In- und Ausland studiert und uns bei der Agenturgründung vor zehn Jahren ganz bewusst für den Standort Frankfurt am Main entschieden. Damals hat uns die wirtschaftliche Stärke, die Internationalität und kulturelle Vielfalt überzeugt. Im Laufe der Zeit hat sich dann gezeigt, dass viele Kunden mit regionalem Bezug auf uns zukommen. Das reicht von der Stadt Frankfurt am Main und dem Land Hessen über den Regionalverband FrankfurtRheinMain und das Berufsbildungswerk Südhessen bis zum Senckenberg Naturmuseum. Das hat uns die Region noch einmal auf ganz neue Weise nähergebracht, weil wir mit unserer Arbeit die Zukunft unseres Lebensumfeldes aktiv mitgestalten können.

Welches Verbesserungspotenzial sehen Sie, wenn Sie durch Ihre Gestalter-Brille auf FrankfurtRheinMain schauen?

Alexander Lis: Mit Frankfurt als Knotenpunkt für Finanzen, IT und Mobilität hat die Region einen starken Motor, der viele Unternehmen anzieht. Das ist super wichtig. Ebenso wie der Zugang zu qualifizierten Fach- und Nachwuchskräften. Wer hier Geschäftsbeziehungen knüpfen möchte, findet zudem Vereinigungen und Netzwerke wie die Wirtschaftsinitiative, die den Austausch und die Zusammenarbeit ihrer Mitglieder fördern. Nach außen ist diese Qualität des Standorts aber noch zu wenig sichtbar. Aus Kommunikationsperspektive könnte die Metropolregion ruhig ein wenig emotionaler auftreten. Das geht über Gesichter, interessante Geschichten und eine starke Marke, die eine visuelle Klammer um die vielfältigen Akteurinnen und Akteure und ihre Aktivitäten bildet. Gerade in Zeiten zunehmenden Konkurrenzdrucks unter den Wirtschaftsstandorten kann ein starkes regionales Profil zum Erfolgsfaktor werden.

DBF designbüro frankfurt ist seit kurzem Mitglied der Wirtschaftsinitiative. Was bringen Sie ein? Und was erhoffen Sie sich?

Katja Lis: Es gab in den letzten Jahren bereits mehrfach Anknüpfungspunkte zwischen der Wirtschaftsinitiative und uns. Wir haben diese Kontakte immer als sehr offen und wertschätzend wahrgenommen. Da lag es praktisch auf der Hand, dass wir etwas zurückgeben und uns als Mitglied aktiv mit unseren Erfahrungen und unserem Netzwerk einbringen. Warum jetzt? Durch Corona haben Netzwerke wie die Wirtschaftsinitiative aus unserer Sicht zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Wir brauchen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die branchenübergreifend den Dialog fördern – digital und in Präsenz bei einem der vielen Events, die die Wirtschaftsinitiative regelmäßig auf die Beine stellt. Da freuen wir uns schon jetzt auf anregenden Gedankenaustausch!

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Zu den Personen

Katja Lis und Alexander Lis haben das dbf Designbüro Frankfurt 2013 gegründet. Gemeinsam mit ihrem Agenturteam entwickeln sie Markenstrategien, Corporate Design-Projekte und Digitale Produkte.

Katja Lis ist Kommunikationsdesignerin, Unternehmerin, Moderatorin und Hochschuldozentin und verfügt über internationale Erfahrungen in London und Amsterdam. Zudem engagiert sie sich als Rätin im Deutschen Designtag sowie als Beirätin im DDC für Diversity.

Alexander Lis ist Kommunikationsdesigner, Unternehmer, systemischer Organisationsentwickler und ebenso an verschieden Hochschulen als Lehrbeauftragter tätig. Seine Designexpertise ergänzt er durch die Ausbildung für Systemische Organisationsentwicklung und Change Management am Institut für systemische Professionalität / isb Wiesloch.

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