Mitglieder 25.01.2023

Mitglied Mainova: Fünf Fragen an Vorständin Diana Rauhut

„Wir müssen die großen Wendethemen als eins betrachten“

Energiewende, Mobilitätswende, Digitalisierung: Dieser Dreiklang beschreibt das, was die Wirtschaft derzeit ganz besonders umtreibt. Mainova ist als führender Energiedienstleister in FrankfurtRheinMain nicht nur mittendrin, sondern vorne dran. Diana Rauhut, Vorständin für die Geschäftsbereiche Vertrieb, Energiedienstleistungen, Smart City, Kundenservice, IT & Digitalisierung, erläutert im Mitglieder-Interview, welche Chancen in der aktuellen Krise liegen, wie Kundenkommunikation jetzt aussehen muss, warum es für die Energiezukunft ein neues Denken braucht und welche spannenden Projekte das Unternehmen in der Region umsetzt – vom nachhaltigen Rechenzentrum in Frankfurt-Seckbach über Schnell-Ladestationen für E-Fahrzeuge bis zur smarten Bewässerungslösung im Deutsche Bank Park.

Frau Rauhut, was bedeuten die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Energie für die Unternehmen in FrankfurtRheinMain und für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts?

Wir erleben äußerst turbulente Zeiten. Genau wie unsere Kundinnen und Kunden beschäftigen uns der Ukraine-Krieg und nie dagewesene Preisentwicklungen an den Energiemärkten. Die mögliche Gefahr einer Energieknappheit scheint zumindest für diesen Winter gebannt, doch die Lage bleibt weiterhin anspruchsvoll. Insgesamt stellt uns die Energiekrise alle vor große Herausforderungen, die wir gemeinsam möglichst gut lösen müssen.

So belastend die aktuelle Situation ist, sie bietet auch Chancen. Das gilt für unsere Kundinnen und Kunden sowie für Mainova als Energieversorger gleichermaßen. Denn sie führt dazu, dass innovative und nachhaltige Energiekonzepte weiter Aufwind bekommen. Das stärkt die Energieeffizienz und beschleunigt den Umbau der Energiewirtschaft.

Auch Mainova treibt die Energiewende und die Dekarbonisierung voran. Wir machen uns damit unabhängiger von fossilen Energien. In den nächsten Jahren investieren wir dafür rund 1,8 Milliarden Euro unter anderem in den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, in den Ausbau der Netze und die Digitalisierung.

Wie reagiert Mainova ganz konkret auf die Energiepreisentwicklung? Und wie kommunizieren Sie mit Ihren Kundinnen und Kunden?

Es gibt derzeit kaum ein anderes Thema. Die aktuelle Lage auf dem Energiemarkt fordert uns, neu zu denken und schon lange bestehende Alternativen verstärkt anzugehen. Da von einem weiterhin hohen Preisniveau auszugehen ist, rückt der effiziente und sparsame Einsatz von Energie noch weiter in den Mittelpunkt.

Mit unserer langjährigen Erfahrung und Energiekompetenz stehen wir sowohl unseren Privatkundinnen und -kunden als auch unseren Geschäftskunden dabei mit einer breiten Auswahl an Effizienz- und Energiesparlösungen, individueller Beratung und einer Vielzahl an Informationsangeboten zur Seite.

Mit Solar-OnSite-PPA, also dem Direktbezug von Solarstrom vom eigenen Gebäudedach, oder unserem Energie-Contracting können Unternehmen ohne eigene Investitionen von hocheffizienter Anlagentechnologie profitieren. All das dient als Grundlage zur Senkung von Energie und Kosten. Gleichzeitig unterstützen wir damit unsere Kundschaft bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele und treiben den Klimaschutz voran.

Als Partner setzen wir bei alldem konsequent auf Service und Kommunikation und betreuen unsere Kundschaft in dieser Situation nochmal intensiver. Dafür haben wir die kommunikative Schlagzahl erhöht. Unser Anspruch an uns selbst: Wir agieren schnell, informieren umfassend und stehen mit individueller Beratung an der Seite unsere Kundinnen und Kunden.

Unsere Region gehört heute zu den wichtigsten Rechenzentrumsstandorten in Europa – auch Mainova baut derzeit ein Rechenzentrum. Wie lassen sich Rechenzentren klimafreundlich gestalten? Welche Chancen bieten sie für die Region?

Ohne Rechenzentren gibt es keine Digitalisierung und wir in FrankfurtRheinMain spielen hier eine herausragende Rolle. Zentrale Rechenzentren sind im Vergleich zu dezentralen Lösungen zudem effizient und werden immer nachhaltiger. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind zwei Kernelemente beim Bau und Betrieb neuer Rechenzentren.

Diese Bedingungen erfüllt auch unser Rechenzentrum in Seckbach. Wir entwickeln hier eines der effizientesten und nachhaltigsten Rechenzentren in Frankfurt. Unsere Tochter Mainova WebHouse baut dort einen innovativen Rechenzentrums-Campus mit rund 10.500 Quadratmetern Fläche und einer IT-Last von insgesamt rund 30 Megawatt.

Optimal ausgenutzte Flächen und eine ökologische Bauweise, eine begrünte Fassade sowie die Nutzung der Abwärme des Rechenzentrums als Heizenergie machen den Campus zum Vorzeigeprojekt. Er wird zu hundert Prozent mit Ökostrom versorgt, teils aus eigenen Photovoltaik-Anlagen.

Zudem ist geplant, neben den eigenen Büroflächen auch Gebäude in der Nachbarschaft mit der Abwärme zu beheizen. Ein zukunftsgerichteter Ansatz, den wir beispielsweise mit unseren Partnern Telehouse und Instone Real Estate beim Abwärme-Projekt im Quartier „franky" ebenfalls verfolgen.

Welche Zukunftsthemen bewegt Mainova darüber hinaus? Wie sieht beispielsweise Ihre Strategie mit Blick auf Elektromobilität aus?

Gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden machen wir uns mit großen Schritten auf in Richtung Energiezukunft – unser Ziel: modernster Energieversorger Deutschlands zu werden. Damit dies gelingt, müssen wir die großen Wendethemen – Energiewende, Mobilitätswende und Digitalisierung – als eins betrachten. Es gilt Nachhaltigkeit vorzuleben, Geschäftsfelder zu verknüpfen und ein neues Denken an den Tag zu legen.

Im Bereich Elektromobilität erhält unsere Kundschaft genau das, was sie braucht. Unser Angebot umfasst unter anderem passgenaue Ladeinfrastruktur oder Sharing-Lösungen, die wir unter den Marken Mainova, Hop-on, Book-n-drive und Chargemaker anbieten. So fördern wir die Verkehrswende und stärken den Klimaschutz in der Region.

Diesen Weg beschreiten wir seit dem Jahr 2010. Damals errichteten wir unsere ersten öffentlichen Lademöglichkeiten in Frankfurt am Main. Heute stehen wir bei rund 150 öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Tendenz steigend. Einen zusätzlichen Schub bekam die Elektromobilität im Dezember 2022 mit unseren ersten öffentlichen Schnell-Ladestationen.

Beim weiteren Ausbau setzen wir auf Kooperationen. Mit unseren Partnern und Unternehmenstöchtern beschleunigen wir die Mobilitätswende. So versorgt unser bundesweit aktives Joint Venture Chargemaker Geschäftskunden mit Ladelösungen. Bilanz bis jetzt: über 1.000 Ladepunkte bei Unternehmenskunden.

Hohes Tempo gehen wir zudem beim Aufbau von Smart-City-Anwendungen. Grundlage bildet dabei meist unser LoRaWAN-System. In dieses integrieren wir beispielsweise smarte Bewässerungslösungen wie auf dem Gelände des Deutsche Bank Parks oder Starkregen-Monitoring in Steinbach (Taunus) sowie Verkehrsüberwachung in Kelsterbach.

Eine persönliche Frage zum Schluss: Was zeichnet die Metropolregion FrankfurtRheinMain für Sie besonders aus? Was macht sie lebenswert?

Frankfurt am Main kenne ich jetzt seit mehr als 20 Jahren. Ich erlebe hier ein wenig eine Stadt der zwei Pole. Auf der einen Seite die einzigarte Skyline mit internationalem Flair einer Weltstadt und auf der anderen Seite individuelle Stadtviertel mit viel Grün sowie einem breiten gesellschaftlichen Engagement.

Auch die Lage und die Bevölkerung sind einzigartig. Die Region FrankfurtRheinMain besitzt eine Internationalität wie kaum eine andere. Sie ist sehr offen und vielfältig, es gibt unglaublich viele Möglichkeiten. Wir leben hier im Herzen von Europa. All das macht Frankfurt und die Region lebenswert.

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Zur Person

Diana Rauhut ist als Mainova-Vorständin verantwortlich für die Geschäftsbereiche Vertrieb, Energiedienstleistungen, Smart City, Kundenservice, IT & Digitalisierung. Sie studierte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Energiewirtschaft. Ihre berufliche Laufbahn begann bei RWE in Frankfurt am Main. Die Managerin verbrachte zwei Jahrzehnte im RWE- und Innogy-Konzern. Mit Positionen quer durch alle Wertschöpfungsstufen und zahlreiche Zentralfunktionen wie Finanzen, B2B-Vertrieb oder Digitalisierung. Die Netzwerkerin, die verschiedenen Aufsichtsräten angehört, lebt mit ihrer Familie in der Rhein-Main-Region.

Foto © Mainova AG

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